…so beginnt das Geburtsprotokoll, das Nadja geführt hat.

Es ist Sonntag, der 8. September. Für 15 Uhr hat sich Besuch angekündigt. 14 Uhr 30: Ich freue mich auf einen entspannten Nachmittag und mache mich fertig. Da bemerke ich, dass ganz offenbar meine Fruchtblase geplatzt ist. Während ich noch überlege, ob das wirklich sein kann, klingelt es auch schon an der Tür. Nun gut, lässt sich nun ohnehin nicht ändern und da wir eine Hausgeburt geplant haben ja eigentlich auch nicht so wild. Ich empfange meine Freundin also mit der Neuigkeit – und bin ganz offenbar nicht die einzige, die eine Überraschung parat hat. Denn fünf Minuten später klingelt es erneut: Unsere besten Freunde stehen vor der Tür. Bewaffnet mit alkoholfreiem Sekt und Kuchen. Sogar Pappteller und Gläser haben sie dabei. Eine kleine Babyparty! Ich freue mich über unsere Gäste und spüre während des Anstoßens die ersten Wellen. Ich schmunzle in mich hinein und bin schon sehr gespannt auf unsere Tochter. Wie man wichtige Ereignisse feiert, scheint sie auf jeden Fall zu verstehen.

Nach einer Stunde verabschieden sich unsere Freunde wieder, wir informieren Nadja, ich räume noch ein bisschen auf und mache es mir schließlich im Wohnzimmer bequem. Ich habe die Schwangerschaft über Selbsthypnose geübt, so dass ich genau das nun tue: Ich entspanne mich tief und atme bei jeder Welle möglichst lang und ruhig in den Bauch. Bis etwa 23 Uhr gelingt mir das ziemlich gut, dann werden die Wellen intensiver und wir sagen Nadja Bescheid, dass sie kommen kann. In den Wellenpausen schaffe ich es sehr gut, in Hypnose zu sein, den Beginn der einzelnen Wellen verpasse ich manchmal und brauche dann ein, zwei Atemzüge bis ich mich wieder entspannen kann und den Rest der Welle veratme. Die Wellen kommen und gehen, ich sitze mittlerweile auf dem warmen Holzboden im Bad. Zeitgefühl habe ich gar keines, auch mein Mann, der die ganze Geburt über an meiner Seite ist, wird das später so erzählen. Er übernimmt die meiste Kommunikation mit Nadja. Das haben wir vorher so mit ihr besprochen und ich bin froh, dass Nadja sich darauf gut einstellen kann. Um möglichst tief in Hypnose zu bleiben ist es wichtig, so wenig wie möglich von außen angesprochen zu werden bzw. keine Fragen beantworten zu müssen. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen, wie wenn man nachts wach wird und im Halbschlaf zur Toilette geht. Macht man kein helles Licht und muss mit niemandem sprechen, kann man meist gut in diesem Zustand wieder zurück ins Bett wandeln. (Allen, die sich für das Thema interessieren kann ich Kristin Grafs Angebot auf www.die-friedliche-geburt.de empfehlen.)

Auf der Zielgeraden brauche ich dann etwas mehr Anleitung von Nadja (ich spüre zwar einen Druck nach unten, aber keinen Pressdrang und „verplempere“ ein wenig meine Energie). Die Wellenpausen über kann ich mich aber weiter recht gut entspannen. Nach wenigen Wellen kommt dann auch schon das Köpfchen und so ist die kleine Amara ganz friedlich ins Leben gerutscht.

Wir sind sehr dankbar für eine absolut entspannte Schwangerschaftszeit und großartige Geburt. Nadja war dabei von Anfang an einer der wichtigsten Pfeiler.

Für Nadja stehen die Frau und deren Wünsche und Bedürfnisse im Vordergrund. So kam es auch, dass es letztlich schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft Plan A, B und C gab. D.h. Hausgeburt, alternativ zuhause beginnen und falls z. B. Schmerzmittel nötig Verlegung in die Klinik mit Nadja als Beleghebamme oder Plan C: zuhause beginnen und evtl. zügige Verlegung in die Klinik für einen Kaiserschnitt, da mein ursprünglicher Wunsch tatsächlich ein geplanter Kaiserschnitt war – bevor ich Nadja kennenlernte ;-). Wissend über diese „Hintertürchen“, konnte ich meine Schwangerschaft völlig ungetrübt genießen, mich auf die Hypnosevorbereitung konzentrieren und alles auf mich zukommen lassen. Je näher der Geburtstermin rückte desto weniger realistisch wurden Plan B und C. Ich war vollkommen gelassen und hatte überhaupt keine Angst vor der Geburt.

Wir hoffen, dass Hausgeburten künftig wieder häufiger und einfach normal werden. Dafür braucht es aber Menschen wie Nadja, die sich dafür einsetzen und Frauen diese tolle Erfahrung ermöglichen. Danke von ganzem Herzen, liebe Nadja!

Jana mit Felix und Amara

 

Und hier noch eine Anmerkung von Felix:

Vor und auch nach der Geburt unserer Tochter bekam ich, wenn ich die Hausgeburt erwähnte, meistens eine Reaktion gemischt aus Überraschung, Neugierde und auch viel Sorge oder Angst. Dies wurde oft in dem Satz „da habt ihr aber Mut gehabt“ zum Ausdruck gebracht.
Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger glaube ich, dass ich mutig war. Wenn man Vertrauen zu haben als mutig beschreibt, dann würde es vielleicht stimmen. Vielleicht ist uns dieses Gefühl inzwischen etwas fremd geworden. Ich hatte jedenfalls großes Vertrauen: In die Natur, die dieses Wunder vollbringt, in die moderne Diagnostik, die viele Risiken ausschließen oder besser beurteilen läßt, in meine Frau, welche letztlich allein die Kraft haben musste für die Geburt und in unsere Hebamme, die uns als Profi aufklärte, unterstützte, stärkte, Hilfestellung gab wo es nötig war und uns schützte.

Kein Zweifel, es braucht viel Vertrauen! Und ich würde dieses meiner Frau und Nadja jederzeit wieder geben.

Vielen, vielen Dank liebe Nadja.